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Kritiken zu "Hin&Weg.sehen"

Main Post 27.1.09
 
Die 9. und 10. Klassen der Realschule und der Hauptschule sowie die 10. Klasse des Gymnasiums sahen am Dienstag die Theateraufführung „Hin&Weg.sehen“. In dem von Beate Albrecht geschriebenen Stück einer Theatergruppe aus Witten geht es um Zivilcourage und gegen rechte Gewalt.
"Gerne hat der Landkreis die Aufführung organisatorisch und auch finanziell unterstützt“, sagte Landrat Thomas Schiebel. Rassismus und seine Folgen dürften nicht vergessen werden. „Menschen mit anderer Herkunft und Kultur bereichern unsere Gesellschaft.“
„Jetzt geht's los“ sagt Jule am Anfang des Stücks. Die junge Frau meint damit eine Aktion ihrer rechtsradikalen Freunde. Sie zieht im Hintergrund die Fäden. Ganz modern, mit Laptop und Headset. Ansonsten ist das Bühnenbild einfach. Ein Raum mit Schreibtisch, Stuhl und einem Bett.
Ihr Ex-Freund Sem erscheint, sagt „Lass uns aufhören, pfeif deine Leute zurück, die haben richtigen Hass!“ Eigentlich sollte er gar nicht in ihrer Wohnung sein, denn auch er hat Leute hinter sich. Treffen diese und ihre aufeinander, gibt es brutale Schlägereien.
Packend und mit großer Dichte gespielt, wird die Situation zweier Menschen deutlich, die einst füreinander bestimmt waren und nun ideologische Gräben zwischen sich haben. „Assis“ nennt Jule inzwischen Leute wie ihren Ex-Freund, will nicht mit ihm oder ihnen gesehen werden, sondern alle Aussiedler und Ausländer aus dem Land werfen. „Wir sind Deutschland“ steht auf ihrem T-Shirt. Tabak hat sie abgeschworen: „Ein deutsches Mädchen raucht nicht.“
Am geplanten Aktionstag, einem 9. November, Datum der Kristallnacht, kommt überraschend ihre große Schwester zu Besuch. Vor Jahren hatte sie zusammen mit ihrer Mutter Vater, Opa und Schwester verlassen, weil sie die rechte Gesinnung der Männer nicht mehr ertrug. Fassungslos erfährt Jule, dass Vera glücklich mit einem schwarzen Afrikaner verheiratet ist. Auch Jules Neffe ist schwarz.
Draußen eskaliert die Situation. Blutend kommt Sem zurück, seine 15 Leute sahen ihn aus der „feindlichen Wohnung“ kommen. Danach haben sie sich in eine Pizzeria geflüchtet, davor lauern 40 Rechtsradikale. Schwester Vera ist entsetzt, als sie die Polizei mit Jules Handy anruft, fragt der Polizist, ob das nur die „übliche Schlägerei“ sei.
Voller Verzweiflung – sie will keine Verräterin werden – hat Jule plötzlich einen alten Revolver von ihrem Opa in der Hand und richtet ihn gegen Sem. Als sie die Waffe schließlich sinken lässt und ihn umarmt, löst sich ein tödlicher Schuss.
Das rund einstündige und packend gespielte Stück wurde von den Schülern heftig beklatscht, dann durften sie Fragen stellen.