Auguste goes crazy

Ein generationsübergreifendes Theaterprojekt von Beate Albrecht.

1807, hoher Besuch naht, Frankfurt ist aus dem Häuschen. Wegen Napoleon? Nein, wegen Auguste Bußmann, Mündel eines der reichsten Männer Europas, die sich `ihren´ Clemens Brentano, den großen Dichter der Romantik geschnappt und mit einer Kutsche entführt hat.

Auguste und Clemens flüchten zu Verwandten, doch hier stößt Augustes extrovertiertes Verhalten auf Ablehnung. Clemens beginnt wieder zu schreiben und kümmert sich wenig um seine Ehefrau. Ihre Sehnsucht nach Zweisamkeit und Liebe steigt. Es entstehen die ersten heftigen Streitigkeiten. Auguste isoliert sich mehr und mehr und findet auch bei den befreundeten Dichterinnen Sophie von LaRoche, Karoline von Günderrode und Bettine Brentano kaum Verständnis, die mit der Herausgabe ihrer ersten gemeinsamen Zeitschrift »Die romantische Frau von heute« beschäftigt sind.

Als die gesamte Gesellschaft, aus Anlass eines Maskenballs, aufeinander trifft, kommt es zur offenen Auseinandersetzung zwischen Auguste und Clemens. Zutiefst getränkt, weil von allen verstoßen, versucht sie sich mit Gift das Leben zu nehmen.

Die Beziehung zerbricht nun endgültig. Um seine große Liebe zu vergessen, stürzt sich Clemens in die Kunst. Auguste, den Ansturm der Verzweiflung nicht gewachsen, flüchtet sich mehr und mehr in infantile Fantasien. Doch die Zeit heilt die Wunden nicht. Immer noch nacheinander sehnend, lebt Clemens zurück gezogen und allein. Auguste versucht in einer zweiten Ehe zur Ruhe zu finden, doch die Sehnsucht nach ihrer großen Liebe bleibt. Vom Leben müde, ertränkt sie sich im Main.

 

Beteiligte:

SpielerInnen: Sabrina Ullrich, Fiona Thieme/ Damaris Gernert, Benjamin Karalic, Mareike Möller, Patrik Hübener, Freddy Liedtke, Kirsten Mohri, Dietmar Such, Sarah Obenaus, Ilja Blume, Wiebke Blumberg, Nora Furche, Elisa-Maria Haag

Regie: Beate Albrecht

Co- Regie: Sabrina Ullrich / Mareike Möller

Musik: Thomas Wegner

Kostüme: Elfi Böttcher

Tanz: Jochen Iseke

Stimme: Birgit Wessel

 

Hintergrund:

Augustes Geschichte zeigt nicht nur eine verzweifelte Frau, sondern vielmehr den Geist einer Zeit, die man romantisch tituliert. Die Schriftsteller dichten von Liebe und Emotionen, sie erzählen von einer neuen Zeit, doch die Wirklichkeit zeigt etwas ganz anders. Die Männer folgen immer noch den alten Normen, sie wünschen sich eine Frau, die für sie mehr eine Mutter als eine gleichwertige Partnerin ist. Doch was passiert, wenn die Frauen diesem Schema nicht mehr folgen wollen? Sie stoßen auf Ablehnung und Intoleranz. Ein paar wenige Frauen dieser Zeit hatten die Stärke und den Mut sich gegen diese alten Vorstellungen aufzulehnen, aber Auguste war allein und wurde mit ihren Gefühlen nach Freiheit und Liebe allein gelassen. Die jungen Schreiberlinge wußten wohl wie man über die Liebe schreibt, aber nicht wie man sie fühlt und lebt.

Textvorlage:
Die Grundlage für den dramatischen Text beruht auf der Briefsammlung »Requiem für eine romantische Frau«, herausgegeben von dem Literaturwissenschaftler Hans Magnus Enzensberger. Ferner wurden viele andere Quellen, unterschiedlicher Art, für die Verfassung des Textes genutzt.

 

Gefördert durch:

WERK°STADT Witten, Kulturforum Witten, Karlfried Schneider gem. e.V. zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters Heiligenhaus, Kultursekretariat NRW Gütersloh.